Das Verleimen von Holz ist eine wesentliche Technik in der Holz- und Zimmereiindustrie. Die Wahl des richtigen Klebstofftyps ist entscheidend, um eine starke, dauerhafte und zuverlässige Verbindung zwischen Holzoberflächen zu gewährleisten. Verschiedene Faktoren wie die chemische Zusammensetzung des Leims, die Beschaffenheit des Holzes und die Bedingungen, unter denen der Leim verwendet wird, spielen bei der Bestimmung des am besten geeigneten Leims eine Rolle. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die verschiedenen Arten von Holzleim und ihre Anwendungen.
Vorteile der Verklebung
Das Kleben bietet gegenüber anderen Fügeverfahren viele Vorteile:
- Homogene Lastverteilung: Die Last wird gleichmäßig über eine große Fläche verteilt.
- Effizienz: Für die Verbindung großer Holzmengen wird nur eine geringe Menge Leim benötigt.
- Vielseitigkeit: Kleben ist vielseitiger und oft kostengünstiger als andere Verbindungsmethoden.
Arten von Holzleim und ihre Verwendung
1. Phenoplasten und Aminoplasten
Phenoplaste (PF, RF, PRF) und Aminoplaste (UF, MF, MUF) sind duroplastische Klebstoffe, die aus einem Harz und einem Härter bestehen. Sie werden hauptsächlich für strukturelle Verbindungen wie Brettschichtholz und Plattenmaterialien wie Sperrholz und Spanplatten verwendet. Diese Leimarten sind feuchtigkeitsbeständig und weisen eine hohe mechanische Festigkeit auf.
2. Vinylharze (PVAc)
Vinylharze, bekannt als „weißer Holzleim“, eignen sich sowohl für Innen- als auch für Außenschreinereien. Die farblosen Klebeverbindungen bleiben flexibel und eignen sich daher für Anwendungen, bei denen eine gewisse Flexibilität erforderlich ist. Allerdings sind sie weniger feuchtigkeitsbeständig als andere Leimarten.
3. Polyurethanharze (PU)
Polyurethanharze sind in einkomponentigen und zweikomponentigen Varianten erhältlich. Durch ihr Quellvermögen beim Aushärten sind sie ideal für nicht passgenaue Untergründe. PU-Klebstoffe sind relativ feuchtigkeitsbeständig und werden häufig im Tischlerei- und tragenden Bereich eingesetzt.
4. Epoxidharze
Epoxidharze bestehen aus zwei Komponenten und sorgen für eine starke, starre Bindung, die resistent gegen Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen ist. Sie eignen sich hervorragend zur Sanierung von durch Pilze oder Insekten befallenen Bauwerken.
5. Polychloroprenharze
Diese auch als Kontaktklebstoffe bezeichneten Klebstoffe basieren auf regeneriertem Kautschuk und sorgen für eine sehr flexible Verbindung. Sie eignen sich besonders zum Verkleben von Materialien mit unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten, wie zum Beispiel Holz und Metall.
6. Alkoholkleber
Diese Klebstoffe werden hauptsächlich zur Verklebung von Parkett auf saugfähigen Untergründen wie Beton verwendet. Sie bieten eine starke, zuverlässige Verbindung, die für Bodenanwendungen geeignet ist.
7. Hotmelts (Hotmelts)
Bei Schmelzklebstoffen wird der Klebstoff erhitzt, bis er schmilzt, und dann aufgetragen. Dieses Verfahren wird in der Industrie häufig zur Kantenverklebung von Plattenmaterial eingesetzt. Allerdings bieten Schmelzklebstoffe eine begrenzte mechanische Leistung.
8. Polyurethan-Hotmelts
Eine innovative Entwicklung in der Welt des Holzleims, bei der der Härter mit einer Polymerschicht bedeckt ist. Beim Erhitzen wird der Härter freigesetzt, was die Aushärtung beschleunigt und eine starke, flexible Klebekraft zur Folge hat.
9. Natur- und Kaseinleime
Für die Restaurierung von Kunstwerken und antiken Möbeln werden noch immer Klebstoffe auf Basis tierischer Proteine verwendet. Ein Beispiel hierfür sind Kaseinleime, die in einigen Ländern noch immer industriell eingesetzt werden.
10. Cyanacryl-Klebstoffe
Obwohl diese Klebstoffe industriell weniger verwendet werden, sorgen sie für eine hervorragende Haftung von Holz auf anderen Materialien. Sie erfordern eine dünne Fuge und einen kurzen, aber starken Druck beim Abbinden.
11. Harze auf Basis kondensierter Tannine
Diese aus bestimmten Holzarten wie Akazie und Tsuga gewonnenen Harze verkürzen die Presszeit von Spanplatten und ermöglichen die Verwendung feuchterer Holzpartikel.
Europäische Normung
Die Mindestanforderungen und Prüfungen für Holzklebstoffe sind nach europäischen Normen zertifiziert:
- Norm EN 204: Konzentriert sich auf nichttragende Anwendungen und unterscheidet vier Klassen der Feuchtigkeitsbeständigkeit (D1 bis D4).
- Norm EN 301: Gilt für strukturelle Anwendungen und unterscheidet zwei Typen (I und II) basierend auf Feuchtigkeits- und Temperaturbeständigkeit.
Abschluss
Die Wahl des richtigen Holzleims ist entscheidend für die Haltbarkeit und Festigkeit von Holzverbindungen. Unter Berücksichtigung der chemischen Zusammensetzung des Leims, der Eigenschaften des zu verleimenden Holzes und der Bedingungen in der Werkstatt können Holzarbeiter und Tischler den am besten geeigneten Leim für ihre Projekte auswählen. Ganz gleich, ob es sich um strukturelle Anwendungen, Tischlereiarbeiten im Innenbereich oder das Verkleben verschiedener Materialien handelt, es steht immer ein geeigneter Holzleim zur Verfügung, um die Arbeit zu erledigen.